Die Idee für das Möbel wurde 2021 während des Corona-Lockdowns entwickelt. Der traditionelle Sekretär, ein Meisterwerk hochwertiger Verarbeitung, platzsparender Konstruktion und zeitloser Schönheit wurde in die Gegenwart übersetzt und so zur Sekretärin.
Heutzutage wird uns Menschen ein großes Maß an Flexibilität abverlangt. Das wird aufgegriffen und spiegelt sich in dem Entwurf wider.
In geschlossenem Zustand ist das Möbel ein schlichter Quader (75x75x160) auf acht Rollen, der sich problemlos von einem Raum in den anderen schieben lässt. So kann auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eines Haushalts reagiert werden. Das gesamtes „Arbeitszimmer“ wird einfach an den Ort gebracht, der ruhig ist, oder in die Abstellkammer gerollt, wenn das Büro in ein Gästezimmer umfunktioniert werden soll.
Die Sekretärin ist aus weiß geölter Esche gefertigt, was ihr Eleganz und Charakter verleiht. Der helle, komplett auf Gehrung verleimte Korpus wirkt edel und schlicht. Nichts lässt vermuten, dass sich in ihrem Inneren ein voll ausgestattetes Büro befindet. Lediglich die großen, mit brombeerfarbenem Leder bezogenen Griffleisten, die die Front teilen, weisen auf das Innenleben hin.
Öffnet man das Möbel, schwingt ein dreiflügeliges Regalsystem gleich einem Tryptichon auf.
In den beiden Seitenflügeln ist reichlich Platz für Ordner, Nachschlagewerke und Papier im A4 Format. In den traditionell halb verdeckt gezinkten Laden, die auf hochmodernen Tip-On Auszügen geführt werden, sind alle Büroutensilien stets griffbereit und die Stifte immer in Reichweite. Zarte, eingefräste Ablagefächer helfen beim Organisieren und Bewahren des Überblicks.
Im Mittelteil ist ein Schreibtisch eingelassen. Hier wurde das Holzrollo-System des traditionellen Sekretärs auf den Kopf gestellt, sodass eine Tischplatte (75×60) aus dem Schrank hervorgezaubert werden kann. Die Arbeitsfläche ist mit brombeerfarbenem Leder bezogen und sorgt für luxuriösen Schreibgenuss. Zieht man Ablagetablare links und rechts des Tisches heraus, lässt sich die Arbeitsfläche auf 1,5 Meter zu verbreitern.
Im Regal über dem Arbeitsplatz ist ein LED-Leuchtmittel eingelassen. So ist für gutes Arbeitslicht gesorgt, das bei Bedarf auch gedimmt werden kann.
Hinter der Arbeitsfläche wurde ein hochwertiges Steckdosensystem verbaut, um elektronische Geräte mit Strom zu versorgen. Die Schütte daneben sorgt für eine ordentliche Unterbringung von Kabeln. Die Rückwand bildet ein magnetisches Blackbord. Mit Kreidestiften können hier Mindmaps skizziert, Ideen visualisiert oder Reminder gepinnt werden.
Um allen Anforderungen eines modernen Büros gerecht zu werden, ist unter der Arbeitsfläche Platz für einen Drucker.
Besonders angenehm ist, dass nach einem Arbeitstag die Tür der Sekretärin geschlossen werden kann und so vom Büro nichts mehr zu sehen ist.
Fotos: Franz Weingärtner